Konzert des Musikschulchores in Lüdinghausen

Wann:
10.11.2019 um 18:00
2019-11-10T18:00:00+01:00
2019-11-10T18:15:00+01:00
Wo:
Lüdinghausen - Kirche St. Felizitas
Preis:
15,00 € / 10,00 €
Kontakt:
Herr Koch
02591 - 926 234

Giacomo Puccini: Messa di Gloria | Johannes Brahms: Motetten

Der junge Brahms (1833-1897) betrat die Bühne des Musikbetriebs mit einem Knall, als ihn der berühmte Robert Schumann als die deutsche Zukunftshoffnung der deutschen Musikszene propagierte. Keine leichte Bürde für den jungen Hamburger, der er sich aber in jeder Hinsicht als würdig erwies. Denn er ließ sich Zeit mit dem Studium der verschiedensten Kompositionstechniken  und veröffentlichte seine Werke erst, wenn er mit ihnen auch wirklich zufrieden war. Ein gutes Beispiel dafür ist das mit 23 Jahren als Kyrie seiner „Missa Canonica“ (einem Studienwerk) begonnene Stück, das erst nach weiteren 23 Jahren als erster Teil der Motette „Warum ist das Licht gegeben den Mühseligen“ das Licht der Öffentlichkeit erblickte. Der Komponist stellt hier die ganz großen Fragen nach dem Sinn des Lebens und der möglichen Rolle Gottes darin. Ist dies eine Thematik, die sich in der Mitte des Lebens möglicherweise aufdrängt, verfolgt Brahms frühere Motette noch einen weniger kontroversen Ansatz. Aber auch „Schaffe in mir Gott ein rein Herz“ benötigte eine Reifezeit von vier Jahren zwischen Fertigstellung und Veröffentlichung. Brahms Kompositionsstil mit seiner Mischung aus struktureller Klarheit und emotionaler Tiefe wird in diesem Werk deutlich erfahrbar, ebenso seine von einer positiven Grundhaltung geprägte Religiosität.

„Romantisch im besten Sinne“ darf man die Kompositionen Giacomo Puccinis in ihrer Gefühlsbetontheit nennen. Schon in frühester Jugend war Puccini (1858-1924) inspiriert vom Kampf der großen Gefühle, der sich im Zusammenwirken von Dichtung und Melodie ausdrückt und dessen Schauplatz die Bühne ist. War dem jungen Giacomo zunächst eine Karriere als Kirchenmusiker vorgezeichnet, so merkte er doch bald, dass Messen und Motetten seinem Streben nach psychologischer Differenzierung zu enge Fesseln anlegten. Die Uraufführung der vierstimmigen Messe im Frühjahr 1880 (wegen des ausgedehnten Gloria-Teils auch „Messa di Gloria“ genannt) fällt in das 20. Lebensjahr des großen Opernkomponisten und bezeichnet den Endpunkt der ersten musikalischen Ausbildung in seiner Heimatstadt Lucca. Inspiriert von einer Aufführung der Aida von Giuseppe Verdi festigte sich sein Entschluss, noch im gleichen Herbst seine Studien in Mailand fortzusetzen und Opernkomponist zu werden.

Viel von der italienischen Operntradition steckt demzufolge schon in seinem größten Kirchenwerk, so viel sogar, dass sich in seinem ersten Opernerfolg Manon Lescaut das Kyrie der Messe wiederfindet. An die Stelle des Opernsolisten tritt in der Messa di Gloria ein vierstimmiger Chor. Die Bariton- und Tenor-Soli sorgen vor allem für klangliche Abwechslung, ohne jedoch eine dominante Rolle zu übernehmen. Gleichwohl verlangt die Partitur ausgebildete und erfahrene Opernstimmen, nicht zuletzt, um auch dem sinfonisch besetzten Orchester Paroli bieten zu können. Mehr als 70 Jahre lang war dieses frühe Meisterwerk von der musikalischen Bühne verschwunden, bis es erst 1952 in Chicago neu erklang. Heute hat es sich als attraktives chorsinfonisches Werk längst wieder fest im Musikbetrieb etabliert.

Mit Rücksicht auf den Aufführungsort in der St-Felizias-Kirche wird am 10. November die Fassung für Kammerorchester von Joachim Linckelmann zu Gehör gebracht. Durch eine Überarbeitung des Bläsersatzes wird die klangliche Balance zugunsten des Chores verschoben, was sich insbesondere bei Sängerzahlen diesseits der 100 Personen durch eine größere Transparenz bemerkbar macht. Der Chor des Musikschulkreises wird unterstützt vom Kourion-Orchester Münster und den beiden Solisten Jean-Pierre Ouellet (Tenor) und Hagen-Goar Bornmann (Bariton). Der Dirigent ist der Leiter des Musikschulkreises Lüdinghausen Elmar Sebastian Koch.

Karten zu 15,- und 10,-  im Büro der Musikschule (Villa Westerholt, Freiheit Wolfsberg 2) im Pfarrbüro St. Felizitas und im Bürgerbüro (Borg 2)