Am Sonntagnachmittag war es endlich so weit: nach zwei Wochen intensiven Proben des Jugendsinfonieorchesters (JSO) des Musikschulkreises Lüdinghausen und des Salem Festival Chorus wartete das Publikum gespannt auf das große Abschlusskonzert. Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Aula des Gymnasiums Canisianum.
Bereits beim ersten Stück überraschten die jungen Musiker das Publikum, als sie kurzerhand die Instrumente beiseite legten und mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen gemeinsam den Westfalia Chorale von Leonard Bernstein aus der Operette Candide a capella sangen.
Um die Bedeutung dieses – gerade in diesen Zeiten – so wichtigen Austausches in den Fokus zu rücken, wurden im Anschluss die jeweiligen Landes Hymnen „Star Spangled Banner“ und das Deutschlandlied vom Chor mit Begleitung des JSO dargeboten. Auch die Familien in Salem hatten die vergangenen zwei Wochen mitgefiebert, kannten sie doch viele Jugendliche von dem Besuch des JSO im letzten Jahr in Salem. So wurde das Konzert live übertragen, damit die amerikanischen Familien das Ergebnis der gemeinsamen Proben miterleben konnten.
Mit „Chasing Cars“ von Snow Patrol konnte der Chor unter der einfühlsamen Begleitung des Orchesters seine volle Stimmkraft zeigen und hervortretende Solisten zeigten, welches Potential in dem Chor steckt. So wagte sich die Sängerinnen und Sänger im Anschluss an das polyphone Werk „Sicut locutus est“ von J. S. Bach und meisterten die eigenständigen Einsätze und Stimmführungen der einzelnen Stimmen überzeugend.
Ein Höhepunkt des Konzertes war direkt vor der Pause ein Medley von Melodien aus dem Filmepos „Herr der Ringe“. Hier wurden filmmusikalische Effekte, wie Kettenrasseln, tremoli in den Streichern, Akzentuierungen in Blechbläsern und Bässen und die stimmungsvolle Tongebung in den Gesangsstimmen unter dem Dirigat von Matthias Lichtenfeld so bildlich durch die jungen Musiker dargestellt, dass die Zuhörer mitgenommen wurden auf die musikalische Reise vom Auenland über Isengart und Rohan bis nach Bruchtal. So gab es bereits an dieser Stelle im Konzert begeisterten Applaus mit Standing Ovations.
Nach der Pause sang der Chor verschiedene Werke a capella und mit Klavierbegleitung und zeigte das vielfältige Repertoire mit dem sich die Sängerinnen und Sänger in den letzten Wochen beschäftig hatten. Das ruhige, sehr friedliche Lied „Carry the Light“ – dirigiert von Richard Butler – schaffte eine ganz neue Atmosphäre und war ein gelungener Start in die zweite Hälfte des Konzertes. Eine fein herausgearbeitete Dynamik zeigte der Chor unter der Leitung von Taylor Grupinski bei dem Lied „Prayer of the Children“.
„Bridge over troubled water“ wurde wieder vom Orchester begleitet und war dem Dirigenten Zach Eastman gewidmet, der eigentlich den Chor nach Lüdinghausen hätte begleiten sollen, der jedoch leider kurzfristig die Reise nicht antreten konnte, das Konzert aber live in Salem mitverfolgte. Die emotionale Widmung zeigte die enge Verbundenheit der Musiker und die großartige Arbeit, die die musikalischen Leiter Matthias Lichtenfeld, Taylor Grupinski, Richard Butler und Zach Eastmann leisten.
Mit Melodien aus „Pirates of the Caribbean“ zeigte das JSO noch einmal seinen vollen sinfonischen Klang und das sichere Zusammenspiel auch bei komplexen Rhythmen. Unterschiedliche Themen und Stimmungen wurden souverän und mitreißend gemeistert.
Dass beim letzten gemeinsamen Lied „Home“ kaum ein Auge trocken blieb, zeigte die tiefe Verbundenheit, die unter den jungen Musikern entstanden war. Taylor Grupinsky fasste ihre Erfahrungen zusammen mit den Worten „We have experienced a lot of love and beauty here. We’re incredibly proud of our kids“. Richard Butler brachte die Wichtigkeit und Bedeutung eines solchen internationalen Austauschen mit Musik auf dem Punkt mit seinem persönlichen Dank: „Thank you to help to make the world a little brighter with your music.“
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