Rückblick auf das Opern- und Operettenkonzert

MSC beim Operettenkonzert 2025Bei strahlendem Sonnenschein kamen am Sonntagabend, 29.06.2025 über fünfhundert LüdinghauserInnen zusammen, die der Einladung der Stadt zum Festakt 1225 Jahre Lüdinghausen in den Innenhof der Burg Lüdinghausen gefolgt waren. In sommerlicher Atmosphäre begrüßte Bürgermeister Ansgar Mertens die Gäste und Honoratioren, skizzierte bedeutende Daten der Stadtgeschichte, bevor 70 festlich-bunt gekleidete Aktive des Musikschulchors berühmte Melodien aus Opern und Operetten präsentierten, klanglich und szenisch unterstützt von Solisten der Gesangsklasse Ludger Breimann, Münster, einem ehemaligen Lüdinghauser.

Cristian Ramirez/Tenor setzte, Zylinder-tragend, gleich zu Beginn mit seinem Lied „Dann geh´ich ins Maxim!“ (Lehar/Die lustige Witwe) einen vergnüglichen Akzent. Viele Lüdinghauser erinnerten sich an sein Mitwirken bei früheren Musikschulchor-Konzerten (Mozart / Requiem und Gounod / Cäcilienmesse). Neben dem Priesterchor aus Mozarts Zauberflöte brachten Solisten gemeinsam mit dem Chor Szenen aus Puccini/Madame Butterfly, Bizet/Carmen und verschiedenen stimmungsvollen Lehar- und Strauss-Operetten zu Gehör. Bemerkenswert und authentisch, dass die ChorsängerInnen die Stücke jeweils in der vom Libretto vorgesehenen Sprache eingeübt hatten, mal auf Deutsch, mal auf Französisch, mal auf Italienisch.
Der Satz „Den hohen Herrscher“ aus Lortzings Oper Zar und Zimmermann forderte den Chor nicht nur gesangstechnisch besonders heraus, auch das Miteinander mit Stefan Drees/Bass war präzise einstudiert worden, um Lortzings kompositorische Verschmitztheit den Regierenden gegenüber effektvoll auf die Bühne zu bringen. Ein Blick in die Gesichter von Bürgermeister Mertens und
Ex-Bürgermeister Richard Borgmann zeigte, dass das gelungen war. Auf der Bühne wurde getanzt, fröhlich angestoßen, die Solisten wechselten ihr Auftreten und ihre Kleidung, passten alles originell ihrer jeweiligen Rolle an.
Die junge koreanische Pianistin Eunae Yun, Repetitorin an der Musikhochschule Münster, begleitete Chor und Solisten verlässlich und empathisch durch den Konzertabend. Viel Applaus erhielten auch Eva Katharina Horn und Sandra Thomüller für ihre ausdrucks- und klangstarke Präsentation des Blumenduetts „Viens Malika“ aus der Oper Lakmé von Léo Delibes. Im Laufe des Abends erhoben auch Elke Hohage und Miriam Eilting aus der Breimann-Klasse ihre Stimmen, das Publikum applaudierte begeistert allen Akteuren zu.
Als letztes Werk des Geburtstags-Programms hatte Maria Höwing den berühmten Gefangenenchor aus G. Verdis Oper Nabucco gewählt, der Unterdrückung einerseits und die Sehnsucht nach Heimat und Freiheit andererseits symbolisiert. Kraftvoll, fast wie eine aktuelle politische Botschaft, erschallte das berühmte Werk zwischen den historischen Lüdinghauser Mauern.
Moderator Dr. Jochen Voß, Redaktionsleiter des SWR-Studios Stuttgart, ebenfalls ein ehemaliger Lüdinghauser, forderte zum Abschluss des Konzerts das Publikum zum Mitsingen auf, beim Lied
„Die Sonne scheint bei Tag und Nacht, bei uns in Lüdinghausen“ (Melodie: Y Viva Espana).
Die mitreißende Musik soll sogar noch an der Burg Vischering hörbar gewesen sein.

Viele Chorproben-Stunden waren diesem Auftritt voraus gegangen, teilweise unter Extrem-Bedingungen: bei kaum erträglichen ca. 30°C im CANI-Probenraum oder bei über 30°C während der Generalprobe im prallen Sonnenschein. Mal beflügelte sanfter Wind die Probe im Freien, ließ jedoch die Noten der Chorleiterin davon fliegen, mal setzte extreme Hitze das digitale Notenbuch der Pianistin außer Betrieb. Doch schließlich beim Konzert stimmten Rahmen und äußere Bedingungen: für angenehme Temperaturen hatte der Wettergott gesorgt, für das Gelingen viele helfende Hände des Lüdinghauser Bauhofs, die professionelle klangtechnische Unterstützung des Seppenraders Thorsten Meiring, die stimmungsvollen, auflockernd moderierten Werk-Erläuterungen von
Dr. Jochen Voß und nicht zuletzt die Unterstützung der SchülerInnen der Klasse 9A des Antonius-Gymnasiums, die in der Konzertpause mit Getränken und Snacks fürs leibliche Wohl des Publikums sorgten! – Die Stadt-Vertreter dankten und überraschten alle Protagonisten mit Blumengrüßen in rot-gelben Stadtfarben, als die Abendsonne der historischen Kulisse noch ein besonderes Licht verlieh.

WN-Artikel zum Opern- und OperettenkonzertBeeindruckt zeigte sich Chorleiterin Maria Höwing über diese besondere Geburtstagsfeier mit und für die Stadt Lüdinghausen: „Ein ungewöhnliches, einzigartiges Chor-Projekt ist abgeschlossen, das den Organisatoren, im Team mit den Kulturbeauftragten der Stadt mit einem nur knapp viermonatigem Zeitfenster viel Spontanität, Improvisation, Flexibilität und Einsatz abverlangte, für die ich sehr dankbar bin! – Der Chor wird 2026 auf anderer Bühne wieder auftreten, aber die fast freundschaftliche Verbundenheit, die unter all den vielen Mitwirkenden dieses Projekts entstand, die wird bleiben und unvergesslich sein!“